Erste-Hilfe-Konzept

Stand: März 2023

Vorbemerkung

Zwischen „helfen wollen“ und „helfen können“ gibt es häufig eklatante Unterschiede. Daher basiert das Erste-Hilfe-Konzept der Marion-Dönhoff-Schule auf verschiedenen Faktoren, die im Notfall ein schnelles und effektives Eingreifen garantieren sollen. Die Maßnahmen sind eingebettet in ein Gesamtkonzept, das vom gut ausgestatteten Sanitätsraum bis hin zur Schulseelsorge ein umfassendes Angebot vorsieht.

Ausbildung des Kollegiums

An der Marion-Dönhoff-Schule ist sichergestellt, dass alle Lehrkräfte sowie pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über aktuelle Erste-Hilfe-Kenntnisse verfügen. Im Abstand von drei Jahren findet ein Auffrischungs-Kurs (Ersthelfer-Training) im Umfang von 4 Doppelstunden statt. Für die Planung, Organisation und Durchführung der Kurse ist die Erste-Hilfe-Beauftragte der Schule Lore Anders zuständig, die sich im Jahr 2018 beim Deutschen Roten Kreuz, Landesverband Oldenburg zur Seminarleiterin für Erste Hilfe ausbilden ließ.

Dabei ist es so, dass jeweils ein Drittel des Kollegiums ganz aktuell ausgebildet ist, beim zweiten Drittel liegt der Erste-Hilfe-Kurs ein Jahr und beim letzten Drittel des Kollegiums zwei Jahre zurück.

Ausbildung aller Schülerinnen und Schülern im Rahmen des Projektes „Prüfen-Rufen-Drücken“

Das Projekt „Prüfen-Rufen-Drücken“ befasst sich mit der praktischen Übung zur Reanimation nach Herzstillstand. Ziel ist es, einmal im Jahr alle Schüler von der vierten bis zur zehnten Klasse in der Reanimation zu schulen. Unterstützung gibt es von Michael Mindner, dem ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes der Stadt, der das Programm entwickelt hat. Er zeigt bereits Grundschülern, wie die Herzdruckmassage richtig funktioniert. Unsere Schule hat als eine der ersten das Projekt als Teil des Schulprogramms etabliert.

Um eine dauerhafte Verbesserung zu erzielen, ist es aber notwendig, die Praxisübungen zur Reanimation in jedem Schuljahr und an jeder Schulform, in unserem Fall bis Jahrgang 10, zu wiederholen. Die Marion-Dönhoff-Schule hat das Projekt daher fest in das Curriculum des Fachbereichs Sport aufgenommen. Jedes Jahr im Februar werden alle Klassen durch die jeweiligen Sportlehrer mit den schuleigenen Übungsmaterialien (aus Haushaltsmitteln und Spendengeldern finanziert) geschult.

Schulsanitätsdienst

Seit dem Schuljahr 2017/2018 gibt es an der Marion-Dönhoff-Schule einen Schulsanitätsdienst. In Kooperation mit dem Jugendrotkreuz engagieren sich aktuell 20 Schülerinnen und Schüler der 7. bis 10. Klassen im Bereich der Ersten Hilfe, einige von ihnen bleiben mehrere Jahre dabei. Kurz nach den Herbstferien absolvieren alle Neuzugänger einen Erste-Hilfe-Kurs. Mit der Übernahme des Dienstes werden die Sozialkompetenz und das Verantwortungsbewusstsein der Jugendlichen gestärkt. Darüber hinaus werden sie für Unfallgefahren und Unfallverhütung sensibilisiert und entlasten die Lehrkräfte vor allem in den Pausen. Für jeden Monat wird ein Dienstplan erstellt und verteilt. Jeweils zwei Schüler haben täglich Dienst und halten sich während der Pausen im Sanitätsraum der Schule oder im Bereich der Schulhöfe auf.

Zusätzlich sind sie jederzeit über Diensthandys erreichbar, sodass sie auch in Notsituationen während des Unterrichts gerufen werden können. Für die Dauer ihres Einsatzes sind die Schulsanitäter vom Unterricht befreit. Im Anschluss an jeden Einsatz wird ein Protokoll ausgefüllt.

In den wöchentlichen Sitzungen werden die zurückliegenden Einsätze besprochen oder in Rollenspielen bestimmte Notfallsituationen trainiert.

Einmal im Jahr bietet die MDS das Projekt „Schüler schulen Senioren in Erster Hilfe“ an. Im Laufe eines Vormittags können die Schüler erworbenes Wissen an interessierte Senioren weitergeben. Das Konzept für diesen Kurs basiert auf einem normalen Ersten-Hilfe-Kurs, beinhaltet aber neben der Wundversorgung in erster Linie die Maßnahmen bei alterstypischen Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt.

Die neuen Fünftklässler werden während ihrer Eingangsphase, also innerhalb der ersten 3 Wochen des Schuljahres in einem zweistündigen Kurs von den Schulsanitätern in den Grundzügen der Ersten Hilfe geschult. Dabei geht es Themen wie Wundversorgung, aber auch um Erste Hilfe bei Problemen wie Epilepsie, Panikattacke oder Asthmaanfall (Mitschüler), bzw. Herzinfarkt und Schlaganfall (Kollegium).

Automatisierter externer Defibrillator (AED)

Im November 2022 hat der Schulträger die MDS mit zwei AEDs (ein Gerät pro Standort) ausgestattet. Ein AED ist ein medizinisches Gerät zur Behandlung von Herz-Rhythmus-Störungen, z.B. im Falle des Auftretens eines plötzlichen Herzstillstands. Die Überlebungschancen eines Betroffenen sinken mit jeder Minute ohne Defibrillation um 10%. Der Abstand ohne Defibrillation des Patienten bis zur Versorgung durch einen Notarzt kann also erheblich verkürzt werden. Wegen ihrer Bau- und Funktionsweise sind AEDs auch für Laienhelfer geeignet.

Wegen ihres besonderen Engagements im Bereich der Reanimation erhielt die MDS vom Schulträger zusätzlich ein baugleiches Schulungsgerät, sodass sowohl die Schulsanitäter, als auch alle Schüler im Rahmen des Projektes Prüfen-Rufen-Drücken auch die AED-gestütze Reanimation trainieren können.

Zahnrettungsbox

Gerade in einer Schule sind Unfälle mit Verlust eines Zahnes keine Seltenheit. Bei richtiger Lagerung kann dieser Zahn jedoch wieder eingesetzt werden. So ist es wichtig, einen Zahn oder auch seine Bruchstücke feucht zu lagern bzw. zu transportieren. Am besten geschieht dies in der sogenannten „Zahnrettungsbox“, die eine bestimmte Nährstofflösung enthält. An der Oberschule Marion Dönhoff gibt es drei dieser Zahnrettungsboxen, eine in der Sporthalle, eine im Sekretariat und eine im Sanitätsraum der Schule.

Schulseelsorge

Jeder Unfall und auch jeder andere Notfall, die in einer Schule vorkommen, können sich traumatisch oder verstörend auf Kinder, aber auch auf Erwachsene auswirken. Wichtig ist es in einem solchen Fall, das Erlebte aufzuarbeiten, statt es zu verdrängen. Unterstützung hierin finden Schüler wie auch Kollegen bei unserem ausgebildeten Schulseelsorger. Dabei kann die Hilfestellung in persönlichen Gesprächen oder auch in sozialer Unterstützung bestehen (vgl. hierzu unser Schulseelsorgekonzept).