Die Arbeit in Klasse 5

 

  1. Allgemeine Voraussetzungen für eine erfolgreiche und zufriedenstellende Arbeit

Die Arbeit in Klasse 5 beginnt mit einer dreiwöchigen Einstiegsphase, in der kein Unterricht nach Plan stattfindet. In dieser Zeit gibt es für die neuen Schülerinnen und Schüler eine allgemeine Einführung in die Abläufe in der neuen Schulumgebung. Vor allem aber geht es darum, die einerseits sozialen, andererseits auch methodischen Grundlagen für eine erfolgreiche Arbeit zu legen. Weitergehende Übungen sozialer und methodischer Art, die auf dem hier Erarbeiteten aufbauen, werden dann auf das erste Halbjahr verteilt; sie werden ergänzt durch das fest im Stundenplan verankerte Lions-Quest-Programm sowie den Unterricht im Projekt Erziehung. Hilfestellung beim Einüben von Regeln bieten auch unsere Trainingsraum- und FreiRaum-Konzepte.

Die Arbeit in der Eingangsphase, die vorrangig von den Klassenlehrerinnen und -lehrern betreut wird, beruht auf einem Methodenkonzept sowie auf einem jahrgangsübergreifenden Konzept für soziales Lernen. Hier ist jeweils festgeschrieben, welche Kompetenzen in Jahrgang 5 in welcher Reihenfolge ausgebildet werden sollten. Die Arbeit in der Oberschule ist in besonderem Maße darauf angewiesen, dass selbstständiges Lernen allen Schülerinnen und Schülern zumindest in Ansätzen möglich ist, weil die Lehrperson andernfalls den durch die starke Heterogenität extrem erhöhten Anforderungen an die Differenzierung nicht gewachsen sein kann. Eine weitere wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Startphase ist die genaue Bestimmung dessen, was die Kinder am Ende dieser Phase beherrschen sollen. Lernziele und angestrebte Kompetenzen für die weiteren Abschnitte des fünften Schuljahres in Bezug auf Methodenwissen sind dem allgemeinen Methodenkonzept zu entnehmen. Unabdingbar ist die Fähigkeit zur Zusammenarbeit in Kleingruppen sowie das grundlegende Beherrschen der Schul- und Klassenregeln.

Umfangreiches Classroom-Management und regelmäßige Teamsitzungen unterstützen die schülerorientierte Arbeit in Klasse 5, aber selbstverständlich auch darüber hinaus. Klassenleitungen und Jahrgangsteams sind außerdem über die Didaktische Leitung eng mit Schulleitung und Steuerungsgruppe verzahnt. Regelungen zu unterrichtsbegleitenden Maßnahmen wie Lerntraining, spezielle Förderung (s. Förderkonzept) und Hausaufgaben ruhen so auf einer breiten Basis.

Zu den allgemeinen Voraussetzungen gehört auch, dass ausreichende Ruhephasen im Ablauf vorgesehen sind. Das einführende Programm, aber auch der Unterricht in Klasse 5 insgesamt, muss für Schülerinnen und Schüler wie auch für Lehrkräfte zu bewältigen sein. Der Schultag muss angemessen rhythmisiert sein und es muss eine ausreichend lange und ruhige Mittagspause geben, sofern am jeweiligen Nachmittag Unterricht oder AGs stattfinden. Die Betreuung der Kinder während der Mittagspause wird dabei nicht von den gleichen Kolleginnen und Kollegen übernommen werden, die vorher und nachher in den Klassen unterrichten, um diesen eine Erholungspause zu verschaffen.

  1. Eingangsphase

Die Eingangsphase dient u.a. der Einübung folgender Verhaltensweisen und Routinen:

  • Regeln des Zusammenlebens in der Schule und der Arbeit in Klassen- und Fachräumen
  • Arbeitstechniken (Grundlagen)
  • Kennenlernen der örtlichen Gegebenheiten und der Abläufe (z.B. Mensa)
  • gemeinsam lernen mit Inklusionsschülern
  • Schulweg (Sicherheit)
  • Feueralarm- und Amokübungen

Wichtig sind aber insbesondere auch das gegenseitige Kennenlernen und die Organisation des Miteinanders. Während der Eingangsphase gibt es eine vermehrte sozialpädagogische Begleitung. Der Schwerpunkt liegt auf dem Sozialverhalten und der Befähigung zum Lernen. Für Schülerinnen und Schüler, die in diesen Bereichen vorangeschritten sind, wird der Fokus auf integriertes Fach- und Methodenlernen gelegt. An dieser Stelle wird im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten differenziert.

Sehr erwünscht ist, dass etwas von den Kindern Eingeübtes – etwa ein kurzes Theaterstück – nach Ablauf einer angemessenen Anfangsphase zur Aufführung gebracht wird. Damit soll verdeutlicht werden, dass auf den vorhandenen Stärken der Kinder erfolgreich aufgebaut werden kann, vor allem sollen die Kinder aber auch ihre Schule als Lebensraum erfahren können. Die Aufführung sollte nicht zu früh stattfinden, um keinen unangemessenen Druck auf Schüler und Lehrkräfte auszuüben.

  1. Differenzierung

Die Arbeit in sehr heterogenen Lerngruppen erfordert ein hohes Maß an innerer Differenzierung. Wichtig ist hier zunächst, dass ausreichend Diagnosemöglichkeiten bekannt sind und sicher beherrscht werden, um eine Orientierung über die Leistungsfähigkeit zu besitzen und eine möglichst weitgehende Gleichbehandlung zu gewährleisten. Neben den von Verlagen zur Verfügung gestellten Onlinediagnoseverfahren nutzen wir in diesem Bereich zahlreiche weitere Möglichkeiten der Kompetenzfeststellung, über die jeweils von den Fachkonferenzen entschieden wird.

Ein grundlegendes Differenzierungsmodell sieht dann z.B. einen gemeinsamen Stundeneinstieg vor, der möglicherweise für einzelne Schülerinnen und Schüler zusätzlich schriftlich oder visuell entlastet wird. In der Erarbeitungsphase könnte die Lerngruppe in drei oder vier (oder mehr) Kleingruppen nach individueller Stärke eingeteilt werden, wobei ein Gruppenwechsel jederzeit möglich ist. Je nachdem, wie weit die Schüler in ihrer Selbsteinschätzung fortgeschritten sind, ordnen sie sich selbst einer Gruppe zu. In der Gruppenarbeit – die ausgiebig trainiert werden muss – muss darauf gebaut werden, dass Schüler sich gegenseitig helfen. Dabei kann in Verbindung mit Wochen- und Themenplänen viel Selbstlernmaterial verwendet werden. In regelmäßigen Abständen werden die Ergebnisse der Arbeit kontrolliert und präsentiert. Dabei setzen wir verstärkt auf die Arbeit mit einer Differenzierungsmatrix. Hier wird für jede Stunde bzw. Doppelstunde eine genaue Differenzierung nach Kompetenzen und Aufgaben vorgenommen, so dass alle Schülerinnen und Schüler den Stoff in jeweils für sie angemessener Form präsentiert bekommt und nicht über- oder unterfordert wird.

Grundsätzlich sind offene und schülerzentrierte Formen besser zur Differenzierung geeignet als lehrerzentrierte. Eine Differenzierung kann u.a. erfolgen anhand der Kriterien: Anforderungsniveau, Bearbeitungszeit, Inhalte und Interessen, Zugangsweisen. Möglicherweise können auch unterschiedliche Ergebnispräsentationen ermöglicht werden. Lerntheken und Arbeit an Stationen gehören zum Standard für differenzierende Unterrichtsmodelle. Die Schülerinnen und Schüler werden nach und nach dazu befähigt, selbstständig zu arbeiten. Für langsamere Schüler lohnt dabei der Einsatz von Computern und E-Learning besonders. Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit, lernschwächere Schüler im Nachmittagsunterricht während des Lerntrainings gezielt zu fördern. Differenzierte Hausaufgaben und Hausaufgaben nach Wahl sind sinnvoll. Es finden regelmäßige Klassenteamsitzungen statt, auf denen der jeweilige Bedarf des Kindes besprochen wird. Der individuelle Lernfortschritt wird dokumentiert und mit den Erziehungsberechtigten besprochen. Besonderer Förder- und Beratungsbedarf wird außerdem durch unsere Sozialpädagogin und unsere Beratungslehrerin abgedeckt.

 

 

  1. Förderung

 

Wir arbeiten nach einem Förderkonzept, das regelmäßig evaluiert und überarbeitet wird. Die jeweils genutzten Diagnoseverfahren variieren je nach Fach bzw. Fachbereich. Förderpläne werden geschrieben, wenn deutliche Abweichungen vom durchschnittlichen Lernstand bestehen. Wenn der Verdacht auf speziellen, sonderpädagogisch zu bearbeitenden Förderbedarf besteht, nehmen die betreffenden Lehrkräfte Kontakt mit unseren Förderlehrerinnen und der Schulleitung auf, um eine Überprüfung zu ermöglichen. Falls der besondere Förderbedarf festgestellt wird, gibt es zusätzliche Förderstunden.

Momentan verfahren wir nach einem Konzept, das je Klasse eine Förderstunde pro Woche für die Hauptfächer vorsieht. Dabei werden verstärkt diejenigen Schülerinnen und Schüler in Kleinstgruppen gefördert, die dem jeweils zu erreichenden Leistungsstand nicht mit eigenen Mitteln entsprechen können. Sie erhalten Gelegenheit, im geschützten Raum sehr kleinschrittig vorzugehen und so größere Lernerfolge zu erzielen. Von Zeit zu Zeit wird aber auch besonders starken Schülerinnen und Schülern die Teilnahme ermöglicht. (Für das detaillierte Vorgehen s. Förderkonzept.)

Unsere Schüler erlernen frühzeitig den Umgang mit Diagnosebögen (Fragebögen), aus denen sich dann individuelle Lernvereinbarungen ableiten lassen, damit sie lernen, sich selbst einzuschätzen. Die Arbeit mit Selbsteinschätzungsbögen wird ihnen so zur Gewohnheit, wobei zunächst insbesondere auf die Bereiche Arbeits- und Sozialverhalten Wert gelegt wird. Die Schülerinnen und Schüler werden dabei angeleitet, ihre Eigenwahrnehmung zu reflektieren.

  1. Lerntraining

 

Ein weiterer Bestandteil des Angebots unserer Schule ist das Lerntraining. Hier wird im Rahmen des schuleigenen Methodenkonzepts vertieft, was den Schülerinnen und Schülern zum jeweiligen Zeitpunkt zur Verfügung steht bzw. stehen sollte. Dabei findet Methodenlernen, soweit möglich, nicht unabhängig von zu erlernenden Inhalten statt. Wichtig sind hier ebenso sinnvolle Wiederholungszyklen wie auch generelle Übungen im Bereich ‚Lernen lernen‘, Vokabellernen mit Karteikarten, Wiederholungen in sinnvollen Abständen, Arbeiten mit Portfolios, Unterstützung bei Wochenplänen und Hausaufgaben. Generell gilt, dass an Tagen mit Nachmittagsangebot (Dienstag und Donnerstag) wenig oder gar keine Hausaufgaben aufgegeben werden bzw. die Möglichkeit geschaffen wird, diese im Rahmen des Nachmittagsangebots zu erledigen. Eine Möglichkeit besteht darin, Hausaufgaben (auch differenziert) in Wochen- oder Themenpläne aufzunehmen. Es wird innerhalb des Klassenteams abgesprochen, an welchem Tag wie viele Hausaufgaben aufgegeben werden können. Auch in diesem Bereich wird differenziert. Stärkeren Schülern werden neue Methoden angeboten, sie können selbstständig in Partner- oder Gruppenarbeit forschend und entdeckend lernen. Es wird Material zum Selbstlernen bereitgestellt. Daneben sieht unser Programm ein umfangreiches, weit gefächertes Angebot an Arbeitsgemeinschaften vor.

Stand: März 2020