Ein neuer Name für die Oberschule Nord

02. Mai. 2016 Eugen Schröder

  • In der Sitzung vom 15. Februar hat die Gesamtkonferenz mit deutlicher Mehrheit beschlossen, beim Schulträger den Antrag zu stellen, zum nächsten möglichen Termin den Schulnamen zu ändern in

 

Marion-Dönhoff-Schule

Oberschule mit Förderschulzweig körperliche und motorische Entwicklung.

 

  • Die Agnes-Miegel-Schule, später die Marion-Dönhoff-Schule, wie auch die Hauptschule Nogatstraße wurden gegründet im historischen Kontext der Stadtentwicklung des Stadtteils Fedderwardergroden von Wilhelmshaven. Dort erinnert vieles die ehemaligen deutschen Ostgebiete – insbesondere an Ostpreußen. Abzulesen ist dies auch an Straßennamen ebd.
  • In der Nachfolge beider genannten Schulen steht die Oberschule Nord für Offenheit, Toleranz, für Verständigung und Versöhnung. Sie bekennt sich klar zu den Werten von Freiheit und Demokratie. Sie bezieht eindeutig und vernehmbar Stellung gegen jedwede Art von neonazistischen und rechtsradikalem Gedankengut. Beispielhaft sei in diesem Zusammenhang die enge Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge genannt, in deren Rahmen Projekte zur Friedenserziehung und die Patenschaft für die Pflege des städtischen Ehrenfriedhofs wiederkehrende Elemente der erzieherischen Arbeit darstellen.
  • In die nach dem Krieg nur schwer in Gang gekommene Aussöhnung zwischen Polen und Deutschland spielen Austauschprogramme eine große Rolle. Unsere Schule trägt ihren Teil dazu bei, indem sie eine nunmehr seit drei Jahren bestehende Schulpartnerschaft mit der polnischen Stadt Bydgoszcz (ehemals Bromberg) pflegt. Für die Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen steht Marion Dönhoff wie kaum eine andere Person.
  • Marion Gräfin Dönhoff steht mit ihrem Lebenswerk wie kaum eine andere für Verständigung und Aussöhnung, für Toleranz und Demokratie, für die Freiheit des Denkens und des Wortes. Auch sie stammt aus Ostpreußen, fügt sich also ein in den erwähnten historischen Kontext. Auch sie ist eine Frau von hohem literarischen Rang – und: sie ist eine Frau, die Emanzipation in einer Zeit vorgelebt hat, als diese eher ein kaum wahrnehmbares Thema in der gesellschaftspolitischen Diskussion war.
  • Kinder und Jugendliche brauchen Menschen, die mit ihrem Leben und Wirken Beispiel für die eigenen Lebenswege sein können. Genau an Stelle dieser müssen Schulen den Schülerinnen und Schülern Orientierung geben. Dabei brauchen sie keine Säulenheiligen, sondern Vorbilder.
  • Für die Entscheidung, den Namen zu wählen, den zuvor die in die OBS aufgegangene Realschule trug, haben wir uns Zeit gelassen. Die Diskussionen zum Thema fanden ohne jeden Druck satt. Die letztendliche Festlegung wird auch von den Kolleginnen und Kollegen, Eltern und Schülern aus dem Bereich der ehemaligen Hauptschule Nogatstraße getragen. Damit wird offensichtlich, dass die Integration der beiden Schulen und der betroffenen Menschen gut gelungen und ein vertrauensvolles Miteinander gelungen sind, keine Ressentiments bestehen und Gefühle von Übervorteilung und Ungleichbehandlungen ausgeblieben sind.
  • Mit der Entscheidung für Marion Dönhoff als Namenspatronin soll ein für alle sichtbares Zeichen gesetzt werden, dass an eine Reputation angeknüpft werden soll, die positiv besetzt ist. Für die Schülerinnen und Schüler, die sich um Ausbildungsplätze in der Region bemühen, dürften damit Vorteile verbunden sein.
  • Sicherlich nachgeordnet in der Bedeutung, aber nicht ohne Symbolkraft ist darüber hinaus der Umstand, dass die eine Schule zukünftig den Name, die andere das Gebäude und die damit verbundene Begrifflichkeit einbringt. So bleiben beide ehemaligen Schulen unter dem Dach der OBS begrifflich präsent.
  • Nachdem schon in der April-Sitzung der Schulausschuss ein einhelliges Votum für die Namensänderung abgab, hat nun der Rat der Stadt in seiner Sitzung vom 26. April einstimmig beschlossen, dass die Oberschule Nord ab dem Schuljahr 2016/2017 „Marion-Dönhoff-Schule“ heißen soll.