Beratungskonzept

Ausgangssituation

In Schulen gemeinsam lernen und leben bedeutet auch, dass Probleme entstehen und bearbeitet werden müssen. Darüber hinaus kommen viele Menschen zusammen, die manchmal Schwierigkeiten aus dem privaten Umfeld mitbringen, die sich auf die schulischen Leistungen und das Verhalten auswirken. Ansprechpartner sind in solchen Fällen selbstverständlich alle Lehrkräfte und pädagogischen Mitarbeiter/innen unserer Schule. Insbesondere die Klassenlehrer/innen haben hier eine wichtige Funktion als Berater/innen in Konfliktfällen. Gibt es darüber hinaus weiteren Bedarf an Problembewältigung, haben wir ein umfassendes Konzept zur Beratung vorgesehen, das im Folgenden vorgestellt wird.

Unser Beratungskonzept setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen. Wir verfügen über einen Trainingsraum, einen sog. FreiRaum, einen Schulseelsorger und z. Zt. über eine Beratungslehrkraft. Für alle diese Bestandteile gibt es eigene Konzepte, die so miteinander verknüpft werden, dass wir für möglichst viele unterschiedliche Problemstellungen den jeweils richtigen Ansatz finden. Je nachdem, wo der jeweilige Problemschwerpunkt liegt, kann eine Lösung besser auf dem einen oder dem anderen Gebiet gefunden werden. Wichtig ist im Alltag insbesondere die reibungslose Verständigung zwischen den jeweils tätigen Kolleginnen und Kollegen. Hier sind v.a. auch die Klassenlehrer/innen als zentrale Instanzen vorgesehen, da sie die Gegebenheiten bei den jeweiligen Schülerinnen und Schülern in der Regel am besten kennen. In Einzelfällen werden sie dabei selbstverständlich auch von der Schulleitung unterstützt.

Beratungsbedarf

Der hohe Beratungsbedarf an unserer Schule ergibt sich aus verschiedenen Faktoren. Dazu zählen zum Beispiel das relativ schwierige soziale Umfeld, die hohe Zahl an Schülerinnen und Schülern mit einem festgestellten sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf im Bereich der emotional-sozialen Entwicklung sowie die steigende Zahl an Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Auch z.B. Absentismus stellt ein Problem dar, das uns zunehmend beschäftigt. Abgesehen von ohnehin auftretenden schulischen und häuslichen Schwierigkeiten bilden diese Faktoren den Hintergrund der beratenden Tätigkeit, die einen wichtigen Bestandteil unseres Erziehungskonzeptes darstellt. Nicht berücksichtigt wird an dieser Stelle der Bereich Berufsberatung, für den ein eigenes Konzept vorliegt.

Wie hoch der Beratungsbedarf im Einzelnen ist, lässt sich nicht genau beziffern. Je nach Situation schwankt der Bedarf naturgemäß stark, so dass Aussagen in diesem Bereich stets nur relativ allgemein gehalten werden können. Ist ein Schüler bzw. eine Schülerin mit einem Problem konfrontiert oder sehen Lehrer/innen einen Beratungsbedarf bei ihm oder ihr, so wird im Regelfall zunächst gemeinsam mit der Klassenlehrkraft geklärt, wie die weitere Vorgehensweise sein wird oder ob sich das Problem direkt (mit oder ohne Einbeziehung der Erziehungsberechtigten) klären lässt. Ist das nicht der Fall, stehen verschiedene Wege offen, darunter auch der Gang zur Beratungslehrkraft.

 

Vorgehensweise der Beratungslehrkraft

Die Tätigkeit der Beratungslehrkraft umfasst nicht nur die Betreuung von Schülerinnen und Schülern, sondern auch von Eltern/Erziehungsberechtigten und Lehrkräften.

Für Schüler/innen gibt es Hilfe bei

  • akuten schulischen oder persönlichen Problemen
  • Konflikten mit Mitschülern und Lehrkräften
  • Schwierigkeiten bei Planung und Organisation
  • bei der Suche nach außerschulischen Hilfsangeboten

Beratung bietet für Eltern:

  • Unterstützung bei Gesprächen mit Lehrkräften
  • Unterstützung bei schulischen Schwierigkeiten ihrer Kinder
  • Hinweise für außerschulische Unterstützungsangebote und Hilfestellung bei der Kontaktaufnahme

Lehrer/innen sowie pädagogische Mitarbeiter/innen können z.B. Hilfe erhalten:

  • bei Verhaltensauffälligkeiten einzelner Schülerinnen und Schüler
  • bei Schwierigkeiten in der kollegialen Zusammenarbeit
  • bei der Planung von Präventionsprojekten
  • für die Elternarbeit

Beratung bedeutet Hilfe zur Selbsthilfe. Sie ist zielgerichtet und ergebnisoffen. Sie hilft, Stärken zu erkennen und zu fördern. Sie will Lösungsansätze gemeinsam mit den Betroffenen erarbeiten und dabei unterstützen, diese umzusetzen. Die Beratung ist freiwillig, vertraulich, transparent und unparteiisch. Falls es sich als notwendig oder hilfreich erweisen sollte, arbeiten wir mit außerschulischen Institutionen zusammen. Hierzu gehören u.a. die ‚Schlüsselblume‘, Pro familia, das Jugendamt der Stadt Wilhelmshaven bzw. der Landkreise, die Kinder und Jugendpsychiatrie Wilhelmshaven, die Familienzentren sowie das Beratungszentrum der Stadt. Die Kontaktaufnahme erfolgt aber selbstverständlich nur nach Absprache mit dem/der Hilfesuchenden. Am Ende eines Beratungsvorgangs kann z.B. eine Zielvereinbarung stehen, in der für alle sichtbar und transparent deutlich gemacht wird, worauf es in der weiteren Entwicklung ankommen wird und was die Beteiligten jeweils dafür tun werden. Außerdem ist es sinnvoll, zeitliche Abläufe zu fixieren, innerhalb derer überprüft wird, ob die Beratung erfolgreich war.

Selbstverständlich gibt es auch in Fällen Hilfe, die hier nicht aufgelistet sind, in denen aber trotzdem eine Beratung als sinnvoll angesehen wird. Unsere Beratungslehrkraft bietet offene Sprechstunden an. Die aktuellen Zeiten können jeweils auf der Schulwebsite eingesehen werden. Es ist auch für Schülerinnen und Schüler immer möglich, sie direkt, ohne den Weg über die Klassenlehrkraft, anzusprechen und um Hilfe zu bitten. Der Raum der Beratungslehrkraft befindet sich in unserem pädagogischen Zentrum, wo auch die Räumlichkeiten unseres FreiRaums und des Schulseelsorgers untergebracht sind. So wird eine gute Vernetzung unseres Beratungs- und Unterstützungsangebots auch durch räumliche Nähe garantiert.

(Stand: Dezember 2019)